Ab Jänner 2026 holen wir wieder eine Hochschulausbildung direkt in die Karnischen Werkstätten – und diesmal geht es um eine Technologie, die in Unternehmen aller Größen längst zum Gamechanger geworden ist: filamentbasierter 3D-Druck. Gemeinsam mit der Fachhochschule Kärnten, dem DIH Süd und in Kooperation mit dem Bildungshub Kärnten bieten wir ein Micro-Credential an, das Zukunftswissen direkt in die Region bringt.
Warum dieser Lehrgang so bedeutend ist
3D-Druck ist heute ein zentraler Baustein moderner Produktentwicklung und Fertigung – nicht nur in der Industrie, sondern auch im Handwerk, im Tourismus, in kreativen Berufen, im Handel oder im Prototyping für Start-ups. Dass dieser Lehrgang nicht in Klagenfurt oder Villach, sondern bei uns in Kötschach-Mauthen stattfindet, ist kein Zufall:
Wir wollen Technologien, die Wertschöpfung schaffen, dorthin bringen, wo Menschen leben und arbeiten. Und genau das macht dieses Micro-Credential zu einer echten Zukunftschance für das Gailtal, den Bezirk Hermagor und ganz Oberkärnten.
Kooperation mit dem Bildungshub Kärnten
Der Bildungshub Kärnten ist ein Netzwerk der Kärntner Bildungsinstitutionen und Infineon, das wissenschaftliche Weiterbildungsangebote bündelt um es gemeinsam zu bewerben. Unsere Zusammenarbeit hat ein klares Ziel: Hochschulwissen dorthin bringen, wo es gebraucht wird – in die Betriebe, Werkstätten, Schulen und Innovationseinrichtungen außerhalb der Ballungsräume. Für uns als Karnische Werkstätten ist das ein logischer Schritt: Wir sind regional verankert, aber innovationsoffen – und wir wollen Bildungsangebote, die Oberkärnten spürbar stärken.
Warum der DIH Süd hier eine Schlüsselrolle spielt
Der Digitale Innovationshub Süd (DIH Süd) unterstützt kleine und mittlere Unternehmen in Kärnten, Steiermark, Burgenland und Osttirol bei Digitalisierung und Innovation. Durch öffentliche Förderung (FFG sowie Länder Kärnten & Steiermark) können Weiterbildungen wie dieser Lehrgang für KMU kostenlos angeboten werden, wobei sogar mehrere Mitarbeiter*innen eines Betriebes teilnehmen können, ebenso wie die Unternehmer:innen.
Ohne diese Unterstützung wäre ein Hochschullehrgang dieser Qualität für viele Unternehmen schlicht nicht zugänglich. Genau deshalb ist die Kooperation so wertvoll: Know-how bleibt in der Region – und kann dort Wirkung entfalten.
Was der Lehrgang bietet – kompakt und praxisnah
Der Kurs umfasst vier geblockte Tage von 16. Jänner bis 27. Februar 2026. Die Inhalte reichen von Materialkunde über CAD und 3D-Scanning bis hin zu eigenen Projekten, die am Abschlusstag präsentiert werden.
Tag 1 – Grundlagen
Materialien, Druckerarten, Parameter, Wartung, typische Fehlerbilder.
Tag 2 – Konstruktion & 3D-Scan
CAD-Basis und Vertiefung, 3D-Scanning und digitale Aufbereitung.
Tag 3 – Hands-on & Projektstart
Gemeinsame Druckbeispiele, Projektdefinition, eigenständiges Konstruieren, Scannen und Drucken.
Tag 4 – Show & Discuss
Industrie-Keynote, Projektpräsentationen, Feedback & Zertifikate.
Zielgruppe
Von Geschäftsführerinnen bis zu Kreativen, vom Maschinenbau bis zum Tourismus, vom Handel bis zum Handwerk – und natürlich Tüftlerinnen, die endlich einsteigen möchten.

3 Fragen an 3D Druck Expertin Dr. mont. Sandra Schulnig (FH Kärnten, ADMiRE Research Center)
Warum ist es für Unternehmen – aber auch für Einzelpersonen – heute so wichtig, sich mit 3D-Druck auseinanderzusetzen?
Für Unternehmen wie auch für Einzelpersonen ist es heute wichtig, sich mit 3D-Druck auseinanderzusetzen, weil diese Technologie Entwicklungsprozesse deutlich beschleunigt und die Abhängigkeit von globalen Lieferketten reduziert. Produkte können innerhalb kürzester Zeit gefertigt, angepasst und erneut getestet werden – ohne Werkzeuge, ohne lange Vorlaufzeiten und ohne hohe Kosten für Einzelstücke. Dadurch entstehen neue Freiräume für Innovation, und selbst kleine Betriebe können Lösungen realisieren, die früher nur Großunternehmen vorbehalten waren. Gleichzeitig ermöglicht der 3D-Druck eine lokale Produktion, die unabhängig von Lieferengpässen funktioniert und individuell, schnell und kosteneffizient produzieren kann. Für viele Privatpersonen ist der Einstieg außerdem so günstig geworden, dass sie Ideen sofort in funktionale Objekte verwandeln können – egal ob für Start-ups, Hobbys oder Produktentwicklungen.
Was fasziniert Sie persönlich an dieser Technologie, und wo sehen Sie aktuell das größte Potenzial für regionale Betriebe?
Mich persönlich fasziniert am 3D-Druck die direkte Verbindung von digitalem Entwurf und realem Bauteil. Als Kunststofftechnikerin sehe ich dabei besonders das Potenzial auf der Materialseite: moderne Polymere, faserverstärkte Kunststoffe, flexible oder hochtemperaturbeständige Werkstoffe sowie zunehmend nachhaltige oder recycelte Materialien erweitern die Einsatzmöglichkeiten jedes Jahr. Diese Kombination aus Gestaltungsfreiheit und Materialinnovation schafft völlig neue technische Lösungen, die in klassischen Fertigungsverfahren kaum oder gar nicht herstellbar wären.
Welche Arten von Unternehmen profitieren besonders vom 3D-Druck – und gibt es bereits spannende Beispiele, wo diese Technologie erfolgreich eingesetzt wird?
Für regionale Betriebe liegt das größte Potenzial vor allem in der schnellen und unabhängigen Verfügbarkeit von Ersatzteilen sowie in der Fertigung von Kleinserien oder Speziallösungen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen sind oft darauf angewiesen, alte Maschinen möglichst lange am Laufen zu halten. Additive Fertigung ermöglicht ihnen, defekte oder nicht mehr lieferbare Komponenten selbst herzustellen und Ausfallzeiten drastisch zu reduzieren. Gleichzeitig können sie ohne großen Aufwand maßgeschneiderte Vorrichtungen, Werkzeuge oder kundenspezifische Bauteile entwickeln, die sonst teuer oder gar nicht erhältlich wären. Dadurch entsteht regionale Wertschöpfung, die flexibel, nachhaltig und wirtschaftlich sinnvoll ist.
Besonders profitieren Branchen, die individuelle oder komplexe Bauteile benötigen: der Maschinen- und Anlagenbau, die Automatisierungstechnik, die Orthopädie und Medizintechnik, Start-ups im Produktdesign sowie handwerkliche Betriebe wie Kfz-Werkstätten oder Installateure. Es gibt bereits zahlreiche erfolgreiche Beispiele: In der Orthopädie werden patientenspezifische Orthesen und Prothesenbauteile additiv gefertigt. Im Maschinenbau ersetzen 3D-gedruckte Halterungen, Greifer oder Adapter teure CNC-Bauteile und verkürzen Entwicklungszyklen. Selbst in der Lebensmittelindustrie entstehen funktionale Komponenten aus zertifizierten Kunststoffen, die den Herstellungsprozess optimieren.
Als Forscherin am ADMiRE Research Center sehe ich, wie schnell sich die additive Fertigung weiterentwickelt – und wie wichtig es für Unternehmen ist, diese Chancen frühzeitig zu nutzen, um ihre Prozesse, Produkte und Dienstleistungen zukunftsfähig zu machen.

3 Fragen an DIH-Süd Geschäftsführerin Martina Eckerstorfer
Warum unterstützt der DIH Süd diesen Lehrgang, und welchen Beitrag leistet er zur Digitalisierung in Kärnten?
Der DIH SÜD hat die Aufgabe, Klein- und Mittelbetriebe bei derDigitalisierung zu unterstützen. Mit seinem Partnernetzwerk aus 20Forschungseinrichtungen im Süden Österreichs (Kärnten, Steiermark, Burgenlandund Osttirol) bietet dieser Expertise, Vernetzung und Infrastruktur. Das Zielliegt darin, durch konkrete Umsetzungsprojekte im Unternehmen die Produktivitätund Qualität nachhaltig zu erhöhen, Wachstum zu beschleunigen und dieWettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Der 3D Druck ermöglicht eine starke Individualisierung vonProdukten, durch den effizienten Materialeinsatz wird Abfall reduziert undsomit Ressourcen und Kosten gespart.
Der DIH SÜD unterstützt den Lehrgang im Bereich 3D-Druck, weildiese Technologie eine zentrale Rolle in der digitalen Transformation vonUnternehmen spielt. Die Digitalisierung ermöglicht effizientereProduktionsprozesse, die nicht nur kostenreduzierend, sondern auchressourcenschonend und damit nachhaltiger sind.
Darüber hinaus ist es dem DIH SÜD ein wichtiges Anliegen, aktuellestechnologisches Know-how in die Region zu bringen. Durch qualifizierteSchulungsangebote kann regionalen Unternehmen praxisnahes Wissen vermitteltwerden, das sie unmittelbar in ihrem Arbeitsalltag einsetzen können. Auf dieseWeise werden Betriebe vor Ort gezielt dabei unterstützt, Innovationen imeigenen Unternehmen voranzutreiben.
Dies stärkt langfristig sowohl die Innovationskraft als auch die Wettbewerbsfähigkeit der KMU.
Wie können insbesondere kleine und mittlere Unternehmen von der Teilnahme profitieren – auch über den Kurs hinaus?
Klein- und Mittelbetriebe verfügen häufig nicht über ausreichende finanzielle Ressourcen, um umfassende Schulungsprogramme für ihre Mitarbeiter*innen selbst zu finanzieren. Da der DIH SÜD jedoch aus öffentlichen Mitteln – bereitgestellt von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft sowie den Ländern Kärnten und Steiermark –unterstützt wird, können diese Weiterbildungsangebote für KMU kostenlosbereitgestellt werden.
Auf diese Weise wird nachhaltig Know-how in den Betrieben aufgebaut, wodurch Innovationsprozesse weiter vorangetrieben werden.
In einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt ist qualifizierte Weiterbildung ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen.
Welche Arten von Unternehmen profitieren besonders vom 3D-Druck – und gibt es bereits spannende Beispiele, wo diese Technologie erfolgreich eingesetzt wird?
Durch den Einsatz von 3D-Druck können Prototypen rasch und kosteneffizient gefertigt werden. KMU erhalten so die Möglichkeit, neue Produkte auszuprobieren, verschiedene Varianten zu entwickeln oder bestehende Konstruktionen weiter zu optimieren.
Über die Fachhochschule Kärnten – Partner des DIH SÜD – steht Unternehmen neben dem Know-how zudem eine moderne Infrastruktur zur Verfügung. Dort können erste Prototypen gefertigt und eine fundierte Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt werden. Auf diese Weise wird der Zugang zur Technologie erleichtert, die Praxistauglichkeit für das eigene Geschäftsmodell überprüft und eine solide Entscheidungsgrundlage für eine mögliche Implementierung im Unternehmengeschaffen.
Ob in der industriellen Fertigung, der Zahnmedizin oder sogar im Musikinstrumentenbau – die Anwendungsmöglichkeiten des 3D-Drucks sind nahezu unbegrenzt. Nutzen auch Sie die Chancen der Digitalisierung und erschließen Sie neue Potenziale für Ihr Unternehmen.
Fazit – und warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist
Dieser Lehrgang ist kein „nice to have“, sondern ein strategisches Angebot für alle, die in Oberkärnten Zukunft gestalten wollen. Er bringt Hochschulwissen, industrielle Expertise und geförderte Weiterbildung in eine Region, die sich aktiv weiterentwickelt. Dass mehrere Mitarbeiter*innen eines Unternehmens gleichzeitig teilnehmen können, verstärkt den Effekt enorm.
Anmeldung
https://www.dih-sued.at/veranstaltungen/article/micro-credential-filamentbasierter-3d-druck-1
Fotos:
Martina Eckerstorfer: (c) Johannes Puck
Sandra Schulnig: (c)




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